Wohnquartier Levern, Stemwede

3. Preis für Quartier der Vielfalt

Leitidee unseres Wettbewerbsbeitrags für ein neues Wohnquartier am historischen Ortskern von Levern ist die grundlegende Vielfalt in der Art der Nutzung, der Bebauung, der Außenraumangebote und der Verbindungen. Die Nachbarschaftscluster ermöglichen ein Arrangement aus unterschiedlichen Haustypen in überschaubaren Einheiten, die vielfältige Begegnungsformen zulassen. „Die jeweiligen Höfe werden mit unterschiedlichen Gebäudeformen gebildet, wie Einfamilienhäuser, Geschosswohnungsbau und geförderten Wohnungsbau. Dadurch entsteht ein sehr soziales Gefüge mit guter Aufenthaltsqualität und eigener Identität innerhalb der Hofgemeinschaften“, heißt es dazu in der Begründung des Preisgerichts, das unseren Entwurf mit dem 3. Preis würdigte.

Auftakt für das neue Quartier bildet der „Marktplatz“ mit Café am Quartierseingang, der als übergeordneter, verbindender Ort zwischen Bestand und neuem Quartier fungiert. Eine Spielstraße führt von hier aus in das Wohngebiet und mündet in einen großzügigen Wendeplatz in der Quartiersmitte. Dieser bietet als Herzstück für die Bewohnenden viele Möglichkeiten für nachbarschaftliche Aktivitäten und Feste.

Das Gesamtareal ist geprägt durch ein klares, aber vielschichtiges Wegenetzwerk mit vielfältigen Außenraumqualitäten, das sich durch das ganze Quartier zieht und dieses mit der Umgebung verbindet. Motorisierter Verkehr ist auf ein Minimum beschränkt. Elektromobilität wird gezielt integriert. Gemeinschaftlich genutzte, autofreie Innenhöfe, von denen aus die einzelnen, einander zugewandten Häuser erschlossen werden, bilden das zentrale Element jedes Clusters. Als Orte alltäglicher Begegnung, schaffen diese Möglichkeiten für Austausch, gemeinsame Aktivitäten oder Nachbarschaftshilfe.

Rückwärtig entstehen ruhige Zonen mit privaten Gärten, zwischen denen jeweils ein öffentlicher Fuß- und Radweg angelegt ist. Vom Quartierseingang bis zum Regenrückhaltebecken erstrecken sich längs der Grünverbindung Spielelemente in loser Gruppierung als Orte des kreativen Entdeckens. Sickermulden entlang der Grünwegeführung und in den Innenhöfen sammeln das Regenwasser, das über Rigolen in das Regenrückhaltebecken geleitet wird. In heißen Monaten kann dieses in die Sickerflächen rückgeführt werden, um hier Verdunstungskälte zu generieren. Zusammen mit der allgemeinen Durchgrünung und damit gegebenen Verschattung entsteht so ein angenehmes Mikroklima.

Die Bebauung des Gebietes sieht ein- und zweigeschossige sowie an der Leverner Straße und um die Quartiersmitte dreigeschossige Gebäude vor. Flexible Gebäudestrukturen erlauben eine individuelle Aneignung durch die Bewohner sowie verschiedene Wohnformen. Sonderformen wie Mehrgenerationenwohnen, betreutes oder altengerechtes Wohnen sind hier gut integrierbar und ermöglichen eine starke Teilhabe am öffentlichen Leben. Alle Gebäude sind im Erdgeschoss barrierefrei ausgeführt. Die Vergabe von Baufeldern oder Teilbereichen an Baugruppen ist denkbar.

  • Planung
    2020
  • Rang
    3. Preis
  • Areal
    2,6 Hektar
  • Modell
    Monath + Menzel GmbH, Berlin
  • Auslobung
    Gemeinde Stemwede